Centrul Crestin Social Medical de Zi
Christliches, soziales und medizinisches Tageszentrum (in
Sighisoara)
(Informationen von Pfarrer Ovidiu Dan, aus dem Rumänischen
übersetzt von Martha Szombati, redigiert von Viviane Schwizer)
Die Stiftung «Centrul Crestin Social Medical de Zi-Sighisoara»
ist eine Institution zur Unterstützung von mittellosen
Betagten aus Sighisoara (Schässburg) und Umgebung. Das Zentrum
bietet hilfsbedürftigen Personen Nahrung, soziale und
medizinische Hilfe sowie christliche Seelsorge. Aufgenommen
werden Betagte aller Konfessionen.
Das christliche Tageszentrum wurde im Jahr 2003 gegründet. Es
war ein Projekt im Rahmen des EU-Programms „Phare“, das in
Rumänien den sozialen und wirtschaftlichen Aufbau fördert.
«Phare» bezahlte den nötigen Umbau des Hauses, in dem heute
das Alterszentrum eingerichtet ist.
Einzelne Stationen in der Entstehungsgeschichte:
1. Die Idee zur Gründung des Tageszentrums stammt von Dekan
Ovidiu Dan. Der orthodoxe Pfarrer will nicht nur Nächstenliebe
predigen, sondern der Überzeugung auch Taten folgen lassen. Er
begründet seine Überzeugung mit dem Paulus-Wort: "Ein Glauben
ohne Taten ist tot."
2. Handlungsbedarf sah der Pfarrer vor allem im Hinblick auf
alte und kranke Menschen. Zusammen mit seiner Ehefrau Gabriela
Dan, einer Primarlehrerin, überlegte der Pfarrer, wie er ein
entsprechendes Hilfsangebot realisieren könne. Als er nach
einer schweren Operation wieder genesen war, begann er sich
für das Alterszentrum zu engagieren. Er tut dies nebenamtlich.
hauptberuflich arbeitet er als Pfarrer und Dekan.
Seine Verbindung zur orthodoxen Kirche ist für das
Alterszentrum von grossem Nutzen, da die Kirche bei der
Bevölkerung viel Vertrauen geniesst. Trotzdem mussten in
unzähligen Gesprächen viele Vorurteile abgebaut werden, da die
Betreuung der Alten in der rumänischen Gesellschaft immer noch
«nur» in die Familie gehört. Dass eine öffentliche Einrichtung
diese Aufgabe übernehmen sollte, stiess auf Widerstand.
3. Schliesslich konnte die Kirche (Ovidiu Dan) mit dem
Rathaus eine Partnerschaft eingehen: Speziell Bürgermeister
und Ingenieur Ioan Dorin Danesan unterstützte die Idee, so
dass nach der Starthilfe durch «Phare» das Tageszentrum
gegründet werden konnte.
4. Das Projekt wurde vom Rathaus in Partnerschaft mit der
orthodoxen Kirche erarbeitet. Es wurde genehmigt und die EU
hat es mit 180’000 € unterstützt. Damit konnten der Bau, die
Ausstattung und der Kauf der beiden Fahrzeuge finanziert
werden. Die Arbeiten wurden im Laufe eines Jahres
durchgeführt. Die Institution gilt bis heute als
Vorzeigeprojekt der «Phare».
5. Die Finanzierung setzt sich wie folgt zusammen:
- Beitragsleistungen durch das Rathaus 20%
- Der Kreisrat übernimmt 10%
- Die orthodoxe Kirche beteiligt sich mit 40%
- Der Verein "Pro-Sighisoara" hilft mit 30%
für Lebensmittel, Hygiene- und Putzmittel sowie für Medikamente. Auch die Kosten für die Autoversicherungen und das Benzin werden übernommen. (Stand 2013
6. Zu Beginn wurde das Tageszentrum in Sighisoara von Firmen
und BewohnerInnen der Stadt nach deren Möglichkeiten
unterstützt. Leider hat die Wirtschaftskrise diese Quellen
völlig versiegen lassen: viele Firmen mussten schliessen. Die
ohnehin schon arme Bevölkerung kann das Zentrum kaum noch
unterstützen. Die Stadt musste die Unterstützung aufgrund der
Krise in den letzten 5 Jahren um 20% reduzieren.
Dekan Ovidiu Dan sagt: Wir dürfen von Glück oder von Gottes
Fügung reden, dass wir in Kontakt mit dem Verein Rumänienhilfe
Pro Sighisoara kamen. Er unterstützt uns materiell und ideell.
Bezahlt wird vom Schweizer Verein fast der ganze Grundbedarf
(vor allem Lebensmittel, Putzmittel, Medikamente, Benzin für
Autos). Finanziert wird auch die "rollende Küche", dank der
wir bettlägerige Patienten zu Hause versorgen können. Immer
wieder werden auch besondere Projekte bezahlt: z.B.
Finanzierung des Kühlhauses, Anschaffung eines Autos für die
rollende Küche, Abwaschmaschine, Backofen und medizinische
Geräte.
7. Ein grosses Problem ist die Wohnungsnot, da die
Armutsbetroffenen in Sighisoara sich keine Mieten leisten
können. In der Stadt gibt es rund 50 Obdachlose, die auch im
eisigen rumänischen Winter in Siebenbürgen draussen
übernachten müssen. Für sie konnte im Dezember 2012 eine
"Notschlafstelle" im Gebäude neben dem Tageszentrum eröffnet
werden.
In diesem Zentrum finden regelmässig bis zu 16 Personen - in Ausnahmesituationen sogar bis zu 25 Personen - Aufnahme, Verköstigung und elementare medizinische Hilfe. Der Umbau in der Höhe von 54'874 € ( 66'628.30 CHF) wurde vom Verein "Pro Sighisoara" finanziert und bis heute übernimmt der Verein die Löhne von vier Mitarbeitenden im Nachtzentrum.
Mit dem Nachtzentrum konnte die Überlebenshilfe für betagte
Menschen in Sighisoara entscheidend erweitert werden.
Schässburg / Horgen, im Juni 2014